Unsere letzte Umfrage liegt gut zehn Jahre zurück. Zeit für eine Auffrischung. Im Visier des tadschikischen Geheimdienstes. Humayra Bakhtiyar, Hamburg, Mai Doch auch hier gerät sie unter Druck. Erst in Hamburg merkt Humayra Bakhtiyar, welche Spuren die jahrelange Belästigung und Einschüchterung hinterlassen haben. Feine graue Strähnen durchziehen ihr Haar; ihre Ohrstecker funkeln. Aufgrund ihrer Recherchen war sie ins Visier des tadschikischen Geheimdienstes geraten: Agenten suchten die preisgekrönte Reporterin seit mehrfach in ihrem Büro auf. Zunächst konnte die Journalistin die staatlichen Verfolger auf Abstand halten. Wurde sie ins Gebäude des Geheimdienstes zitiert, bestand sie stets auf einer schriftlichen Vorladung — die nie erfolgte. Hatte sie einen Termin, wies sie die Geheimdienstler darauf hin, dass Kollegen über soziale Medien über das Treffen informiert seien. Wer zu heiklen Themen recherchiert, muss mit gewaltsamen Übergriffen von beauftragten Schlägern, aber auch von Polizisten rechnen. Ihr Facebook-Account wurde gehackt, manipulierte Bilder zeigten die kritische Journalistin als angebliche Prostituierte oder sollten belegen, dass sie von der Opposition bezahlt werde. Um sich eine Pause zu verschaffen, arbeitete sie im Sommer bei der Deutschen Welle in Bonn. Trotz Warnungen ihrer Kollegen kehrte sie Hoher Anteil Von Aisa Nutten Warum Tadschikistan zurück. Vor 14 Jahren hatte sich für die junge Frau eine Notlösung in eine Profession mit Herzblut gewandelt: Sie erhielt die Möglichkeit, an der Tadschikischen Nationaluniversität Journalismus zu studieren. Begeistert war sie zunächst nicht. Ihr Traumberuf war Diplomatin. Also Journalismus. Während der Praxismonate arbeitete die Studentin mit Redakteuren aus verschiedenen Ländern zusammen, die sie sehr beeindruckten, etwa in der Farsi-Abteilung der BBC in Duschanbe. Hoher Anteil Von Aisa Nutten Warum Gründung des ersten unabhängigen Radiosenders des Landes, Radio Imruz, im Jahr begeisterte Bakhtiyar. Zum ersten Mal konnte sie auf Tadschikisch berichten. Die Redaktion informierte über soziale Themen in dem bitterarmen Land, über die Preisentwicklung oder Transportprobleme. Dann fiel der Sender aus. Zwei Monate später gingen wieder Nachrichten über den Äther — nach einem Gespräch von Regierungsvertretern mit der Chefredaktion. Von nun an galt die Devise, "vorsichtiger" zu berichten. Die unbequeme Bakhtiyar musste nunmehr als Parlamentsreporterin arbeiten. Bald aber begann sie, an den öffentlichen Sitzungen Gefallen zu finden und hinter die Kulissen zu schauen. Sie recherchierte zur mangelhaften Trinkwasserversorgung, zu Foltervorwürfen und kritisierte, dass die Regierung die tadschikischen Arbeitsmigranten in Russland nicht unterstützt, die häufig Opfer von Ausbeutung und Gewalt werden. Die Journalistin erzählt ausführlich und ruhig. Auch Amnesty International hat zahlreiche Einschränkungen demokratischer Grundrechte in Tadschikistan dokumentiert. Das Land zählt zu den repressivsten Staaten der Welt, und der seit regierende Präsident Emomali Rahmon baut seinen Einfluss offenbar weiter aus. Nur wenige Tage nach ihrer Rückkehr von ihrer Tätigkeit bei der Deutschen Welle wurde Bakhtiyar von der Asia-Plus-Redaktion entlassen. Sie war enttäuscht. Aber aufgeben? Freiberuflich arbeitete sie weiter. Ständig erhielt sie Anrufe.
Drei Frauen und ihr Mörder: Wie es zum dreifachen Femizid in der Brigittenau kam
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Anwerbung und Zwang
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